Der Startschuss für die Entwicklung des Global Organic Textile Standard (GOTS) fiel 2002 in Düsseldorf, wo in einem Workshop auf der 3. INTERCOT (International Conference on Organic Textiles) die Notwendigkeit eines harmonisierten und weltweit anerkannten Bio-Textilstandard diskutiert wurde. Mit dabei waren Bio-Baumwollproduzenten, Vertreter der Textilindustrie und Verbraucher:innen sowie Mitglieder der Standardorganisationen und Zertifizierer. Damals gab es zahlreiche unterschiedliche Standards und Normentwürfe im Nischenmarkt der Bio-Textilien, die den internationalen Austausch und die Anerkennung von Bio-Textilien erschwerten und bei den (wenigen) sich dafür interessierenden Produktionsbetrieben, Handelsunternehmen und Verbraucher:innen für Verwirrung sorgten.
Im Anschluss an den Workshop auf der 3. INTERCOT in Düsseldorf wurde somit die International Working Group on Global Organic Textile Standard gegründet. Ziel der Arbeitsgruppe war es, die verschiedenen Standards und Normentwürfe kontinuierlich zu harmonisieren und einen globalen Standard zu entwickeln.
Seit 2002 arbeiteten etliche Organisationen und Experten immer wieder an dieser Entwicklung. Nachdem es für einige Organisationen „nicht verhandelbare Diskussionspunkte" gab, musste schlussendlich ein Kompromiss gefunden werden. Daher unterzeichneten nicht alle an dem Prozess beteiligten Normungsorganisationen das Abkommen, mit dem die Arbeitsgruppe für einen Global Organic Textile Standard formell gegründet wurde.
Die Internationale Arbeitsgruppe setzte sich aus den vier Gründungsorganisationen zusammen:
Schließlich war der "Global Organic Textile Standard" nach vierjährigen Verhandlungen im Jahr 2006 gegründet und es wurden die ersten Zertifizierungen durchgeführt.
Die aus den vier Mitgliedsorganisationen IVN, OTA, Soil Association und JOCA bestehende internationale Arbeitsgruppe entwickelte ein GOTS-Label und reagierte damit auf die Forderung des Einzelhandels, die Einhaltung des GOTS durch ein Logo auf zertifizierter Bio-Kleidung zu zeigen. Dass dieses Label zusammen mit einem Lizenzsystem verwendet werden sollte, wurde bei einem Treffen auf der BIOFACH im Februar 2008 beschlossen. Wenige Monate später, im Juni 2008, wurde das Label auf der IFOAM-Textilkonferenz in Modena (Italien) erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt.
Präsentation einer Übersicht führender Bio-Textilstandards auf dem Workshop „Global Standards“; Gründung der internationalen Arbeitsgruppe „Globaler Bio-Textilstandard“.
Vier Standardorganisationen – IVN, OTA, Soil Association und JOCA – unterzeichnen ein „Abkommen“, das die gemeinsame Mission sowie die Entscheidungs- und Umsetzungsprozeduren definiert.
Die vier Organisationen einigen sich auf die 1. Version des Global Organic Textile Standards und dessen Umsetzungsschema.
Version 2.0 des GOTS und das GOTS-Label werden der Öffentlichkeit vorgestellt.
Gründung der Global Standard gemeinnützige GmbH, die als operative Einheit der IWG (International Working Group) für das Management des Global Organic Textile Standard Programms zuständig ist.
Einführung des „Manual for the Implementation of GOTS“, das offizielle Interpretationshilfen und Erklärungen für bestimmte GOTS-Kriterien liefert.
Nahezu 2.000 Betriebe sind nach GOTS zertifiziert.
Das „Approval Procedure and Requirements for Certification Bodies“, das die GOTS-spezifischen Akkreditierungsanforderungen für Zertifizierungsstellen definiert, wird veröffentlicht.
Der „Licensing and Labelling Guide“, der die endgültigen Lizenzbedingungen enthält, wird veröffentlicht.
12 Zertifizierungsstellen sind zugelassen, GOTS-Zertifizierungen anzubieten und mehr als 2.800 Betriebe sind bereits GOTS-zertifiziert.
Eine öffentliche Datenbank mit den GOTS-zertifizierten Betrieben und deren Produktgruppen wird auf der neu gestalteten Website eingeführt.
Version 3.0 von GOTS wird veröffentlicht.
Mehr als 3000 Betriebe sind nun GOTS-zertifiziert.
Version 4.0 von GOTS wird veröffentlicht.
Mehr als 840.000 Beschäftigte arbeiten in mehr als 3.800 nach dem GOTS zertifizierten Betrieben.
Mehr als 1,4 Millionen Beschäftigte arbeiten in mehr als 4.600 nach dem GOTS-zertifizierten Betrieben.
Version 5.0 von GOTS wird veröffentlicht.
Mehr als 1,8 Millionen Beschäftigte arbeiten in 5.024 nach dem GOTS zertifizierten Betrieben.
Ein überarbeitetes GOTS-Logo wird veröffentlicht. Das alte Logo ist weiterhin ein eingetragenes Warenzeichen des GOTS; der Wechsel zum neuen Logo erfolgt schrittweise.
Mehr als 2,02 Millionen Beschäftigte arbeiten in 5.760 nach dem GOTS zertifizierten Betrieben.
Nach einem Wachstum von 35 Prozent gegenüber dem Vorjahr, arbeiten im Jahr 2019 mehr als 7.700 GOTS-zertifizierte Unternehmen und über 3,1 Millionen Beschäftigte nach dem Textil-Standard. Über 23.800 chemische Zusatzstoffe sind für die GOTS-Verarbeitung zugelassen.
Version 6.0 des GOTS und das entsprechende Manual werden veröffentlicht.
Im Jahr 2020 gibt es über 10.300 GOTS-zertifizierte Betriebe mit mehr als 4,2 Millionen Beschäftigten in 72 Ländern – ein Zuwachs von 34 Prozent und der neue Höchststand.
12.338 GOTS zertifizierte Einrichtungen (+19 %) wurden 2021 verzeichnet - trotz der anhaltenden Einschränkungen durch die COVID-19-Pandemie.
Seit seiner Gründung im Jahr 2006 ist der ökologische, technische und soziale Kriterien umfassende GOTS zum weltweit führenden und allgemeingültigen Standard für die Verarbeitung von Bio-Textilien geworden. Mit ihm wurden nicht nur zahlreiche ähnliche, zuvor existierende Standards überflüssig: Auch die Standards der Gründungsorganisationen sowie zahlreiche von Zertifizierungsstellen eingesetzte und verwendete Textilstandards verschwanden endgültig vom Markt.
Dem lag zugrunde, dass die internationale Arbeitsgruppe von den GOTS-zugelassenen Zertifizierungsstellen forderte, jeden eigenen Bio-Textilstandard aufzugeben.
Folgende Standards ersetzte GOTS:
Nachdem die Anzahl der GOTS-zertifizierten Unternehmen zwischen 2006 und 2009 enorm angestiegen war – 2006 waren es 27, 2008 bereits 1.977 und 2009 dann 2.811 zertifizierte Betriebe – wurde 2010 eine Konsolidierungsphase mit einem leichten Rückgang auf 2.754 zertifizierte Unternehmen eingeleitet.
Warum?
Im Jahr 2012 begann die Zahl der zertifizierten Unternehmen wieder zu wachsen, weil die Lizenznehmer:innen weltweit immer mehr und immer vielfältigere Aufträge für GOTS-Produkte erhalten und daher die Zertifizierung für weitere Produktionslinien, Verarbeiter:innen und Hersteller:innen beantragen.
Seit 2014 steigt die Zahl der zertifizierten GOTS-Betriebe stetig an. Besonders signifikant war das Wachstum von 14,6 Prozent im Jahr 2018, gemessen an den Zahlen des Vorjahres.
Warum?
Wir sind uns dieser Verantwortung bewusst und verpflichten uns, den von den Gründungsorganisationen des GOTS vorgegebenen Weg fortzuführen.
Am Zertifizierungssystem nehmen folgende Unternehmen teil:
Die Nachfrage nach GOTS-Produkten steigt, weshalb führende Einzelhandelsunternehmen und Markeninhaber:innen sich immer mehr für GOTS-zertifizierte Textilien interessieren.
Derzeit sind siebzehn Zertifizierer im Rahmen des GOTS-Programms zugelassen, sodass Antragsteller:innen weltweit der Zugang zum Zertifizierungssystem gewährleistet wird.
Hier finden Sie die Kontaktdaten aller zugelassenen Zertifizierer:innen.
Um bei den Endverbraucher:innen eine Offenheit und Akzeptanz für Bio-Textilien zu schaffen, mussten diese aus ihrem Nischendasein befreit und in den Mainstream-Markt gebracht werden. Für die global agierende Textilindustrie brauchte es in diesem Zuge eine weltweit einheitliche Herangehensweise für die Zertifizierung und Kennzeichnung von Bio-Fasern.
Die Verantwortung dafür übernahmen die vier Gründungsorganisationen des GOTS, indem sie einen globalen Standard entwickelten und diesen anstelle ihrer eigenen "home-grown"-Systeme verwendeten. Das GOTS-Siegel hat dazu beigetragen, dass immer mehr Bio-Fasern – insbesondere von Baumwolle – verwendet werden.
Somit wurde der Global Organic Textile Standard zum Maßstab für ein internationales gemeinsames Verständnis von umweltfreundlichen Produktionssystemen und sozialer Verantwortlichkeit im Bio-Textilsektor. Die Global Standard gGmbH will auch in Zukunft ihr Bestes geben, um den GOTS als transparentes und zuverlässiges System zu erhalten, auf das sich Industrie, Handel und Verbraucher:innen verlassen können.
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