Skip to main content
GLOBAL ORGANIC TEXTILE STANDARD
ECOLOGY & SOCIAL RESPONSIBILITY

entkörnen, rösten, kochen und waschen: Erste Verarbeitungsschritte

Da GOTS ein Verarbeitungsstandard ist, beginnt die Zertifizierung nach dem GOTS bereits mit dem ersten Verarbeitungsschritt (entkörnen, rösten, kochen und waschen) von Textilfasern:

  • Bei Baumwolle ist dies die Entkörnung, bei der die Baumwollkapseln von den Samen befreit werden.
  • Bei Bastfasern (wie Flachs, Hanf, Jute, Kenaf, Ramie etc.) ist es das Rotten oder Rösten, wodurch der Pflanzenleim (Pektin) in den Stängeln aufgelöst wird.
  • Bei den tierischen Fasern ist es das Kochen und Waschen der Kokons für Seide.
  • Bei Wolle ist dies das Waschen (Falls das Sortieren der Wolle nicht bereits durch die Zertifizierung des ökologischen Landbaus abgedeckt ist, wäre dies der erste Verarbeitungsschritt in einem GOTS-zertifizierten Unternehmen).

Was wird bei der Vor-Ort-Inspektion des ersten Verarbeitungsschritts geprüft?

Ein nach dem GOTS zertifizierter Betrieb muss beim ersten Verarbeitungsschritt den Nachweis erbringen, dass

  • ökologische und konventionelle Fasern niemals vermischt werden, um Verunreinigungen zu vermeiden. Dies kann beispielsweise durch unterschiedliche Lagerorte, eindeutige Kennzeichnungen und die ordnungsgemäße Lagerung bzw. Handhabung sichergestellt werden. Da ökologische und konventionelle Rohfasern gleich aussehen, ist die Schulung und Sensibilisierung der Arbeiter:innen in diesem Bereich besonders wichtig.
  • eingekaufte Rohfasern nach einem ökologischen Produktionsstandard zertifiziert sind, der in der IFOAM-Standardfamilie für den jeweiligen Produktionsbereich (pflanzliche oder tierische Erzeugung) anerkannt ist. Verboten sind Rohfasern, die aus Produktionsprojekten mit anhaltenden, groben Verstößen gegen die Kernarbeitsnormen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) und/oder gegen Tierschutzgrundsätze (einschließlich Mulesing von Schafen) und/oder Land Grabbing (Landraub) stammen.
  • er Scope-Zertifikate für den Geltungsbereich sowie Transaktionszertifikate für eingehende Rohfasern erhalten hat und dies auch überprüft wurde. Nur so kann der Bio-Status der eingekauften Rohstoffe verifiziert werden. In einem GOTS-zertifizierten Unternehmen müssen dabei auch die Verschnittmengen, der Mengenabgleich und die Transportwege dokumentiert werden.
  • die Transaktionszertifikate für das verarbeitete Bio-Material, das er als GOTS-zertifiziertes Unternehmen verkauft, Informationen über Qualitätsparameter wie Mikronaire (Qualitätsindikationswert von Baumwollfasern) und Faserlänge enthalten.

Einige Parameter der Inspektion lassen sich für alle Verarbeitungsschritte im Rahmen der GOTS-Zertifizierung gleichermaßen anwenden:

  • die sozialen Kriterien,
  • das ethische Geschäftsverhalten und
  • das Umweltmanagement.